Veganer Foodblog aus Hamburg

Vegan in Südtirol - Das Eggental nachhaltig entdecken

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Eine Bahnfahrt die ist lustig, eine Bahnfahrt die ist schön! Nach meiner Reise aus der Hansestadt Hamburg über die bayrische Hauptstadt München, bin ich im wunderschönen Eggental im norditalienischen Südtirol gelandet.

Dort fanden vom 21. Mai bis zum 4. Juni 2022 die Grünen Wochen statt, die es selbstverständlich auch 2023 wieder geben wird. In diesen können Gäste das Eggental nachhaltig und umweltbewusst erkunden. Auch auf meinem Programm standen tolle Punkte, durch die ich euch in diesem Blogbeitrag – oder sollte ich sagen Reisetagebuch – mitnehmen werde. 

Schon während meiner Anreise habe ich darüber nachgedacht, dass ich in den letzten Jahren von der typischen Strand- und Meerurlauberin mehr und mehr zur Aktiv- und Bergurlauberin geworden bin. Ich genieße es einfach sehr in der Natur unterwegs zu sein. Sei es beim Wandern, auf dem Rennrad oder dem Stand Up Paddleboard.

Untergebracht wurde ich im Hotel Pfösl , ich sag‘ euch eins, es war absolut paradiesisch. Weiter unten erfahrt ihr noch mehr über diesen schönen Ort, die Entstehung sowie die Zukunft des nachhaltigen Hotels, denn ich durfte mich mit den herzlichen Besitzer:innen über all das unterhalten.

Mein erster Programmpunkt war ein Brotbackkurs nach Südtiroler Tradition am Outdoor-Steinbackofen, den ich schon auf meinem ersten kleinen Spaziergang über das Gelände entdeckt habe. Schon seit über 300 Jahren wird in diesem gebacken. Meine Begeisterung und Vorfreude war riesig, denn wie ihr vielleicht wisst, sind mein Verlobter und ich seit ein paar Jahren selbst total im Back-Fieber. Am meisten hat es uns die Kunst des Backens mit Sauerteig angetan. Seitdem lernen wir immer mehr dazu. Durch die Fermentation des Teiges ist Sauerteigbrot sehr gesund und für viele besser bekömmlich als andere Brotsorten.

An den hoteleigenen Kräuter-Hochbeeten bekamen wir als erstes eine Einführung in die große Welt der Kräuter und deren wohltuende sowie heilende Kraft auf den Körper. Diese kann man ganz einfach durch die verschiedensten Rezepte in seinen Alltag integrieren. Sei es die klassische Pfefferminze für einen Tee, Dill für ein Dressing oder Salbei für eine Marinade. Als oberste Regel beim Sammeln gilt allerdings immer: Im Zweifel oder bei Unsicherheit nicht sammeln oder verarbeiten! Das gleiche gilt auch für wild wachsende Pilze.

Mit Blick auf die Dolomiten konnten wir Teilnehmer:innen zwischen vielen verschiedenen Mehlsorten für unser eigenes Brot wählen. Außerdem gab es eine große Auswahl an Gewürzen und natürlich Kräutern. Typische Südtiroler Brotgewürze bildet die Kombination aus den Sorten Fenchel, Anis, Kümmel und Brotklee. Eine herrliche Zusammenstellung, die zudem sehr förderlich für die Verdauung ist. Die habe ich natürlich direkt alle in meine Schüssel gegeben, zusammen mit Buchweizen- und Kichererbsenmehl, Wasser, einem Leinsamen-Ei, Rauchsalz, getrockneten Blüten und verschiedenen Nüssen sowie Kernen. Nach dem Durchmischen mit ganz viel Liebe und dem Formen in einen Brotlaib ist dieses über Nacht noch einmal gegangen, bevor ich es am nächsten Morgen frisch gebacken zum Frühstück serviert bekommen habe.

Der Tag war aber noch lange nicht vorbei, denn während unsere Brote gemütlich gegangen sind, gab es am Steinofen ein Flying Buffet mit verschiedensten frisch gebackenen Broten, Aufstrichen sowie Antipasti aus regionalen Produkten. Es geht doch nichts über eine leckere Brotzeit bei frischer Luft und in guter Gesellschaft. 

Sehr gut gestärkt ging es dann in das erste europäische Sternendorf Steinegg für eine Nachtwanderung zum Thema Lichtverschmutzung mit der Hobbyastronomin Steffi Wolters. Dieses wunderbare Fleckchen Erde mitten im Eggental verfügt über einen der schönsten Nachthimmel Italiens. Durch die meistens unnötige Nachtbeleuchtung von Städten und Straßen herrscht oft eine sehr hohe Lichtverschmutzung. Auch durch die vielen Satelliten gibt es auf der Erde so gut wie keine komplett dunklen Orte mehr. Vor allem auch, weil die Sonne über die Satelliten auf die Erde zurück reflektiert. Obwohl diese Dunkelheit eigentlich so wichtig ist. Denn je dunkler es ist, desto mehr Aktivität findet von Insekten und Tieren statt, da viele Arten erst nachts aktiv werden. “Um den Himmel herab auf die Erde zu bringen” befinden sich in Steinegg ein Planetarium, eine Sternwarte, ein Sonnenobservatorium und auch ein Planetenweg. Ideal für alle, die wie ich fasziniert vom Universum sind.

Am nächsten Morgen bin ich bei strahlendem Sonnenschein aufgewacht, nachdem ich von der herrlichen Nachtwanderung total müde, aber auch sehr glücklich ins Bett gefallen bin. Die frische Bergluft tut mir einfach so gut und gefühlt kann ich dadurch noch viel besser schlafen. Nach dem Frühstück mit meinem selbstgemachten Brot auf dem Teller ging es auch schon weiter zum nächsten Ausflug. Eine weitere Wanderung stand auf meinem Plan, juhu! 

Unter dem Motto „Luftwanderung“ ging es nach Deutschnofen, um diese mit Alexander Bisan anzutreten. Er lebt genau wie ich auch vegan und hat sogar für mehr als 10 Jahre eine Eggentaler Alm vegetarisch und vegan bewirtschaftet – als erster in der Umgebung. 

Außerdem ist er Barfußwanderer und motiviert auch gerne andere dazu. Ich muss zugeben, dass ich erst in meinen Wanderschuhen losgegangen bin, aber mich dann doch für ein Stück umentschieden habe. Über die Entscheidung war ich sehr froh, denn es war total wohltuend und ich habe mich noch naturverbundener gefühlt.

Habt ihr gewusst, dass wir pro Fuß über 220.000 Schweißdrüsen haben und die Haut auf den Füßen zudem Ausscheidungs- sowie Entgiftungsorgane sind? Daher ist es sehr gesund barfuß zu laufen. Man bekommt dadurch auch immer wieder verschiedene Impulse durch Hitze, Kälte und die verschiedenen Begebenheiten des Untergrundes und es entspannt das Nervensystem. Na – wer denkt sich gerade auch, dass man nicht doch öfter mal barfuß laufen könnte? Selbst zu Hause, im Garten oder in Parks lässt sich das ganz einfach umsetzen. Ein absolutes Highlight dieser Wanderung war auf jeden Fall die kurze Strecke über eine Kuhweise, auf der uns die lieben Tiere ein ganzes Stück gefolgt sind, was absolut herzig war.

Als ein weiteres Highlight an diesem Tag habe ich den Besuch des Eisathhofs in Erinnerung. Dort wohnt und arbeitet der 24-jährige Michael Pfeifer mit seiner Familie. Er ist Permakulturbauer, Gemüseflüsterer und züchtet dort zwischen 600 und 700 Gemüse-, Getreide- und Kräutersorten, wovon allein 120 Tomatensorten sind. Alles mit dem Fokus auf „natürlichen und schmackhaften Gemüse von alten, zum Teil vergessenen Kulturpflanzen und Raritäten“. Bei ihm kaufen renommierte Sterne- sowie ein Hauben-Restaurant im Eggental ein. Der Anbau erfolgt auf 1.350 m Höhe, das heißt, dass man diesen entsprechend anpassen und neue Methoden ausprobieren muss. Sobald eine Sorte reif ist, wird auch schon wieder die nächste gepflanzt. Dabei wird natürlich immer berücksichtigt, welche Pflanzen miteinander harmonieren oder nicht.

Das ganze Jahr über kann hier geerntet werden – wie Michael Pfeifer so schön gesagt hat: „Die erste Ernte ist am 1. Januar und die letzte am 31. Dezember.“ und „Gearbeitet wird so lange es hell ist – das ist in der Regel von 7:00 bis 20:00 Uhr, außer sonntags.“. Über 50 Gemüsesorten können sogar über den Winter gelagert werden. Was gibt es besseres als frische Produkte von so einem schönen Hof, der mit so viel Liebe und Leidenschaft betrieben wird?

Anschließend ging es zurück ins Hotel, wo Stephanie Völser (Nachhaltigkeitsbeauftragte vom Sustainability & Product Management Eggental Tourismus) mit uns über das Nachhaltigkeitskonzept des Tourismusverbandes gesprochen hat. Sie ist übrigens auch Veganerin, yeah!

Das Eggental strebt zum Beispiel die Global Sustainable Tourism Council (GSTC)-Zertifizierung an. Diese beinhaltet die Erfüllung der höchsten sozialen und umweltspezifischen Standards. Mit Hinblick darauf, wie es in der Umgebung zukünftig aussehen bzw. sein soll „müssen alle ihren Beitrag leisten“. Unter der Zukunftsstrategie „Gemeinsam sind wir…“ hat es sich der Eggental Tourismus zur Aufgabe gemacht, diesen zukunftstüchtig zu machen und dessen ökologischen, sozialen und ökonomische Auswirkungen zu verstehen sowie diesen Akt der Balance zu meistern. Das Zukunftsbild besteht aus 7 strategischen Zielen: Wir & gemeinsam, Nachhaltigkeit, Entwicklung & Wachstum, Kooperationen & Netzwerke, Arbeitskräfte & Tourismusgesinnung, Mobilität und Digitalisierung & Innovation. 

Dazu gehört unter anderem, dass regionale Kreisläufe gestärkt werden, indem beispielsweise Hotels und Restaurants von Bauern aus der Umgebung beliefert werden. Hier gibt es zurzeit einen Koordinator, der die Bestände von den Bauern sammelt. Diese können dann wiederum unter den Hotels und Restaurants aufgeteilt und bestellt werden. Frischer und regionaler geht es nicht!

Unter dem Punkt Mobilität fällt auf, dass viele Besucher:innen des Eggentals oft mit dem Auto anreisen und auch während des Aufenthalts damit herumfahren. Zukünftig sollen Busse regelmäßiger fahren und die Dörfer verbinden. Auch in der Kommunikation werden immer die öffentlichen Verkehrsmittel zuerst genannt.

Generell wird die Sensibilisierung sowie die Motivation solcher Ziele angestrebt. Daraus sind unter anderem auch die Grünen Wochen entstanden, es gibt Newsletter, Workshops sowie Veranstaltungen, Gemeindeblätter, eine Landingpage und es wird in den Dialog mit den Bauern, Dienstleistern, Hotels etc. gegangen, um auch Probleme anzusprechen und zu besprechen. Es war total toll und spannend zu hören, was alles schon in die Wege geleitet wurde und noch alles für die Zukunft geplant ist. Wenn ihr weitere Ideen habt, wie diese Ziele noch besser umgesetzt und erreicht werden können, schreibt immer gerne eine E-Mail an [email protected].  

Am nächsten Tag ging es auf der Wanderung um das Thema „Lebendiges Wasser“. Dafür sind wir zusammen mit der Wanderführerin Helga Tschager nach Welschnofen zum malerischen Karersee gefahren. Das Trinkwasser im Eggental hat übrigens auch eine sehr gute Qualität, so dass man sich dieses wunderbar abfüllen kann – zum Beispiel auch in wiederverwendbare Trinkflaschen für den nächsten Ausflug. Im Gegensatz zu den vergangenen Wanderungen war diese eher ebenerdig und total angenehm zu laufen. Das war nach den letzten Tagen vielleicht auch ganz gut für meine Beine! Die Kulisse war ein absoluter Traum, denn im glasklaren, türkies-glänzenden Wasser des naturgeschützten Bergsees haben sich der Rosengarten sowie der Latemar (Bergmassive der Dolomiten) gespiegelt. 

Mit Blick auf die Dolomiten sind wir zum Mittagessen auf einer Alm eingekehrt. Bei eher „unveganem“ Angebot kann ich es euch immer empfehlen, einfach einen Salat ohne Dressing zu bestellen und diesen dann selber mit Öl, Balsamico, Salz und Pfeffer zu würzen. Alternativ kann die Küche auch oft gebratenes Gemüse oder klassische Spaghetti mit Tomaten zubereiten. Selbst wenn auf der Speisekarte weit und breit nichts Veganes zu finden ist – nachfragen lohnt sich! Denn auch hier gilt: Die Nachfrage bestimmt das Angebot und je höher das Interesse an pflanzlichen Gerichten ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass welche in der Karte aufgenommen werden. In meinem ersten E-Book „Der Vegan-Kompass“ habe ich ein ganzes Kapitel rund um das Thema „Vegan unterwegs: Tipps für den Alltag, Reisen und Restaurantbesuche“ geschrieben, welches euch die nächste Reise bestimmt vereinfachen könnte.

Am letzten Abend war die Wettervorhersage für den nächsten Tag eher schlecht, was wohl bedeutete, dass der Himmel am Morgen unserer Abreise auch traurig werden würde. Vorher haben wir uns aber noch in einer gemütlichen Runde mit den Hotelbetreiber:innen des Pfösls Eva und Brigitte Zelger (mit denen auch der Brotbackkurs stattfand) sowie Daniel Mahlknecht getroffen. 

Dabei habe ich viel über die Philosophie des Hotels und dessen Alleinstellungsmerkmale erfahren. Ein super inspirierender Weg von einem alten Bauernhaus zu einem nachhaltigen 4-Sterne-Hotel, wie sie dort Nachhaltigkeit sowie Achtsamkeit vereinen und den Gästen Inspirationen sowie Impulse dazu bieten. Ich fand es total spannend, wie sie diesen Ort erschaffen haben, in dem sich Menschen einfach wohlfühlen können- und zwar ganzheitlich. Sei es durch das Aktivprogramm wie Wanderungen, Yoga, Meditationen, Mountainbike- oder E-Bike Touren, die regionale Küche mit vielen vegetarischen und veganen Angeboten oder den Wellnessbereich, in dem Platz für Ruhe und Entspannung ist. Um nur ein paar weitere Beispiele zu nennen: Innerhalb des nächsten Jahres möchte das Hotel Pfösl klimaneutral werden, es gibt eine Naturproduktlinie für den Spa-Bereich sowie die Zimmer und wenn etwas nicht regional eingekauft werden kann, wird trotzdem auf Fairness und Nachhaltigkeit Wert gelegt. Im Hotel Pfösl wird Nachhaltigkeit großgeschrieben – im Dezember 2020 trat das Pfösl gemeinsam mit allen Vitalpina®- Hotels dem Klimaneutralitätsbündnis 2025 bei. Damit sind sie die erste Südtiroler Hotelkooperation, die innerhalb von drei Jahren klimaneutral werden will. Sie wollen nicht stehen bleiben, sondern sich stetig verändern und vor allem weiterentwickeln mit dem Fokus auf ihre Werte. Ich finde es wunderbar, wenn man so mit einem guten Beispiel voran geht und auf seinem Weg hoffentlich noch andere inspiriert. 

Zum letzten gemeinsamen Abendessen haben wir es uns auch noch mal richtig gut gehen lassen. Man hat, wie auch die letzten Tage, immer wieder gemerkt, wie viel Liebe in das Essen und auch ins Anrichten gesteckt wurde. Ich war im absoluten kulinarischen veganen Himmel bei selbstgebackenem Brot, abwechslungsreichen Frühstücksbuffets und den abendlichen 4-Gänge-Menüs.

Durch den kleinen Einblick in mein Reisetagebuch konnte ich euch hoffentlich zeigen, wie wohl ich mich im norditalienischen Südtirol gefühlt habe und wie abwechslungsreich meine Reise war. Durch all die neuen Erfahrungen sowie die gesammelten Erinnerungen werde ich die Zeit sicher nie vergessen und habe allen Grund noch einmal wiederzukommen. Vielleicht ja schon zu den Grünen Wochen 2023?

Kontaktadresse für Besucher:innen des Eggentals:

Eggental Tourismus

Dolomitenstraße 4

I-39056 Welschnofen,

Tel.: 0039/0471/619500

[email protected]

www.eggental.com

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