Bad Tölz goes Vegan - Unterwegs auf dem Tölzer Veg in Bayern

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Auch auf meinen Reisen verbringe ich viel Zeit damit, mich durch verschiedene Restaurants und Cafés zu schlemmen um euch davon zu berichten. Sei es auf idyllischen Inseln, bei Städtetouren oder in abgelegenen Ortschaften. Kein Wunder also, dass ich zum veganen Monat im oberbayrischen Bad Tölz meine sieben Sachen gepackt und mich in die Bahn Richtung Süden gesetzt habe. Bad Tölz goes vegan - Das lasse ich mir doch nicht entgehen! Denn nicht nur kulinarisch hat der bayrische Ort für Interessierte an der veganen Ernährung und dem nachhaltigen sowie naturbewussten Lebensstil einiges zu bieten.

Zwei Mal im Jahr findet hier der Tölzer Veg statt. Innerhalb dieser veganen Auszeiten im Frühling und Herbst hat man die Möglichkeit an einem bunten Programm teilzunehmen und sich durch verschiedene Cafés sowie Restaurants und deren veganen Speiseangebote zu probieren. Das Angebot reicht von Koch-Events über Informationsveranstaltungen, Workshops, Naturerlebnistouren, Entspannungs- bis hin zu Sport- und Wellnessmöglichkeiten. Es dreht sich also alles rund um das eigene Wohlbefinden und einen gesunden, ausgeglichenen Körper. Der Tölzer Veg richtet sich nicht nur an „eingefleischte Pflanzenfresser:innen“, sondern ist auch ideal für all diejenigen, die den veganen Lebensstil einfach mal ausprobieren möchten oder erfahren wollen, wie man seinen Alltag nachhaltiger gestalten kann.

Nach einer entspannten Reise über München bin ich bei strahlendem Sonnenschein in der Kreisstadt an der Isar angekommen. Für ein langes Wochenende checkte ich im Hotel am Wald ein, wo ich herzlichst empfangen und die nächsten Tage rund um pflanzlich versorgt wurde. In den modernen Zimmern fand man durch viel Liebe zum Detail klassische Elemente wie Natur-Materialien oder Almwiesen-Tapeten, die die Bad Tölzer Umgebung widerspiegelten. Jeden Abend bin ich gerne wieder eingekehrt und habe nach all den neu gewonnenen Eindrücken und Erlebnissen wunderbar geschlafen. Das könnte aber auch an dem guten Klima in Bad Tölz liegen, denn dies ist besonders wohltuend, da die Luft einen hohen Sauerstoffgehalt hat und immer eine leichte Brise weht. Nun kommen wir aber zu meinem kleinen Reisetagebuch mit all den Punkten, die auf meinem Programm standen!

Nach dem ersten Abendessen im Hotel, ein veganes sowie saisonales Spargelgericht mit anschließendem Schokoladenmuffin, ging es zu Fuß in die Stadt. Herrlich, wie grün die Natur im Frühling doch wieder wird. Richtung VitalZentrum ging es über Stock und Stein erst einmal hoch zur Kalvarienkirche, von der meinen einen wunderbaren Ausblick über die ganze Stadt hatte. Jetzt im Nachhinein ist es ein total schönes Gefühl so viel von Bad Tölz gesehen zu haben, nachdem ich von dort oben erst einmal noch gar keine Ahnung hatte, welche kleinen Abenteuer mich dort erwarten würden. Angekommen im VitalZentrum fand der für mich erste Vortrag zum Thema „Human Design“ statt. Meine Vorstellung darunter ging gar nicht mal so weit ab von dem letztendlich Gelernten, denn ich stellte mir so etwas wie „innere Arbeit bzw. Selbstverwirklichung“ vor. In den nächsten Stunden berichtete Dr. Birgit Schneider über „Das Werkzeug für ein erfülltes Leben“. Wir behandelten die Fragen „Wie treffe ich richtige Entscheidungen? Was ist meine Aufgabe in dieser Welt? Wie bleibe ich gesund?“. Gelernt habe ich, dass „Human Design“ eine Methode der Selbstentdeckung ist, die einen tiefen Einblick in die Energiestruktur und den individuellen Wesenskern eines jeden Menschen gibt. Zusammenfassend kann man sagen, dass man durch dieses Bewusstsein seinen eigenen Körper mehr lieben und wertschätzen kann und sollte. Es geht dabei nicht darum besser oder perfekt zu werden, sondern um Akzeptanz seiner selbst.

Erholt, gestärkt und ausgeschlafen ging es für mich am nächsten Morgen zu Fuß zum wunderschönen Stadtmuseum in der Marktstraße, die mir durch die schöne Architektur der Gebäude besonders gut gefallen hat. Allgemein liebe ich es, Städte zu Fuß zu erkunden und nach einiger Zeit schon zu merken, dass man sich so langsam aber sicher auch ohne Stadtkarte auskennt. Dort angekommen traf ich Birgit May. Sie gehört zu den „Stadtversucherinnen“, die das ganze Jahr über kulinarische Führungen durch Bad Tölz anbieten. Zusammen schlenderten wir durch die Altstadt, die dem Münchener Architekt Gabriel von Seidl verschiedene Bauwerke verdankt. Er wird auch „Gibel Gabi“ genannt, da er eine Vorliebe für die Umgestaltung der typischen vorstehenden Dachgiebel hatte.

In der Hans Urban Buchhandlung , die wir besucht haben, hätte ich mich stundenlang aufhalten können. Ein richtiger Laden zum zum Stöbern und Verweilen. Sogar vegane Kochbücher standen in den Regalen! Ob es solche wohl auch schon vor über 125 Jahren bei der Eröffnung gab?

Fast nebenan ging es anschließend in die Max Schwaighofer Brennerei und Weinhaus. Ganz klassisch werden hier Spezialitäten wie der Gebirgsenzian „Edelwurz“, Tölzer Leonhardischnaps oder auch der Tölzer Alpenkräuterlikör hergestellt. Ich blieb trocken, aber hier findet man sicher schöne Mitbringsel.

Zur Stärkung kehrten wir zum veganen Mittagessen ins Café im Süden ein. Ein absolutes Highlight für mich! An das gemütliche Ambiente und die Herzlichkeit der Besitzerin bei meinem Empfang sowie die Betreuung erinnere ich mich gerne zurück. Viele der Wohnaccessoires und Dekorationen hätte ich sogar kaufen können - deshalb die kleinen Preisschilder. Die Speisekarte wird hier nie langweilig, da die Gerichte hier täglich wechseln. Inspirationen sowie Zutaten werden vom Wochenmarkt um die Ecke geholt. Wir kamen in den herrlichen Genuss einer Quiche und Risotto mit grünem Spargel. Besonders schön waren die liebevoll angerichteten Teller. Ihr wisst sicher, wie sehr ich es selber liebe meine Gerichte hübsch zu servieren. Hier lernte ich außerdem Gabi Peters vom Referat für Tourismus und Kultur kennen und wir unterhielten uns unter anderem darüber, wie sich der Tölzer Veg erfolgreich entwickelt hat. „Angefangen hat alles 2013 mit der Vegan-Challenge. Die Veranstalter hatten ein offenes Ohr für die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmenden und erweiterten im Laufe der Jahre das Programm.“

Anschließend wartete schon der nächste Programmpunkt auf mich und es ging erneut zum VitalZentrum am Kurpark. Eine wunderbar gepflegte und schöne Umgebung, die gerade im Frühling nur so blüht. Hier startete die Entdeckungsreise durch die Natur mit Kräuterpädagogin und Ernährungsberaterin Angelika Spöri. Während des Spaziergangs „Geheimnisse der Wildkräuter“ konnte ich wieder einiges rund um die Verwendung und Wirkung von Kräutern und Pflanzen lernen, die ich sicher auch in meinem Alltag anwenden werde. Merkt euch das - mal schauen, ob euch auffällt, wie ich zukünftig das gesunde Blattgrün in meine Rezepte integriere.

Kräuter aus der Natur sind oft noch heilsamer, weil sie der Natur, Wind und Wetter ausgesetzt sind. So kann Frauenmantel den weiblichen Hormonausgleich fördern, Spitzwegerich gegen Insektenstiche, Halsschmerzen und Erklärungen wirken oder Gundermann zum Inhalieren genutzt werden. Oft werden eher unbekannte Kräuter als Unkraut in Gärten oder Beten angesehen, obwohl diese so wohltuend für die Körper sein können. Mama, Papa, merkt euch das! Demnächst komme ich zum „Unkraut jäten“. Als oberste Regel gilt allerdings immer: Im Zweifel oder bei Unsicherheit nicht sammeln oder verarbeiten! Das gleiche gilt auch für wild wachsende Pilze.

In den Genuss der verschiedenen Kräuter kam ich am Abend, denn nach der Kräuterwanderung ging es mit einem Wildkräuterkochkurs im VitalZentrum weiter. Zum Thema „Alles hat seine (Jahres-)Zeit - Regional und saisonal kochen und Wildkräuter nutzen“ haben wir in einer netten Runde gelernt, wie man diese ganz einfach in die simpelsten Gerichte aus dem Alltag integrieren kann. Da ich schon lange mal etwas mit Löwenzahn zubereiten wollte, suchte mir direkt die beiden Rezepte damit aus: Die Blätter kamen in einen großen grünen Salat mit Holunderdressing und die Blüten ergänzten unsere Bratkartoffeln wunderbar, nachdem ich sie in etwas veganer Butteralternative sowie Salz und Pfeffer angebraten habe. Was ich auch total lecker fand, war ein Reissalat mit Giersch oder auch eine ganz klassische Bärlauchsuppe. Glücklich und zufrieden bin ich nach diesem Festmahl ins Bett gerollt.

Am nächsten Morgen stand ein kurzer Spaziergang zum Amortplatz auf meinem Programm. Am „Rendezvous der Genüsse“ habe ich mich mit Naturschutz-Ranger:innen für die Tour „Die Natur mit neuen Augen sehen“ getroffen. Gemeinsam ging es entlang an der Isar. In interessanten Gesprächen erfuhr ich unter anderem, wie der Warenverkehr früher an und auf der Isar stattgefunden hat und wie diese über die Jahre durch Menschenhand immer enger geformt wurde. Wir unterhielten uns außerdem über die Stromgewinnung durch Wasser in der Umgebung und den Impact der veganen Ernährung auf das Klima sowie die Umwelt.

Getreu dem Motto „mittendrin statt nur dabei“ ging es zum Mittagessen in das Lokal „mittendrin“ und mit einer bunten Falafel Bowl ließ ich es mir dort richtig gut gehen. Danach hatte ich etwas Zeit für mich und nutzte diese, um durch die idyllische Altstadt zu bummeln. Dabei kam ich am Unverpackt-Laden „Ois Ohne“ vorbei. Kennt ihr das Prinzip von solchen Läden? Man wiegt seinen Behälter ab, füllt ihn mit einem beliebigen Produkt und zahlt am Ende nur die Füllmenge. So kann man einiges an Verpackung sparen und kauft außerdem immer nur so viel, wie man braucht. Bei der großen Auswahl an Getreidesorten, Hülsenfrüchten, Süßigkeiten, Hygieneartikeln, Nüssen, Trockenobst und auch ein paar frischen Produkten konnte ich mich kaum entscheiden, was als Snack für zwischendurch mitkommen sollte. Ein sehr einladender und gemütlicher Ort zum Stöbern - nächstes Mal wird anstatt ein Dattel-Snack bestimmt eines der veganen Gerichte von der Mittagskarte ausprobiert.

Zurück im Hotel wurde ich von der lieben Marie Hörmann abgeholt und wir sind zusammen für ein gemeinsames Abendessen ins Café Love spaziert. Sie ist die Frau des vegan lebenden Profitriathleten Markus Hörmann aus Bad Tölz. Mit ihr hatte ich einen spannenden Austausch über ihren Job als Stoffwechselcoach und Mentaltrainerin sowie mentale Stärke und den veganen Lebensstil. Es ist immer wieder so schön, sich mit Gleichgesinnten zu unterhalten und von anderen Erfahrungen zu hören. Wir teilten die Meinung, dass nicht jede:r von heute auf morgen zu 100 % vegan werden muss. Jede Mahlzeit zählt und wenn viele Menschen hin und wieder ein rein pflanzliches Gericht in ihren Alltag integrieren würden, wäre der Umwelt und den Tieren schon ein großes Stück geholfen. Dabei sollte es einfach und lecker sein, denn das kann für viele die Motivation sein dabei zu bleiben. Genau deshalb ist der Tölzer Veg in meinen Augen auch so eine tolle Sache, denn man bekommt so viele Inspirationen rund um diesen Lebensstil und wie vielseitig er sein kann.

Als mein letzter Programmpunkt wartete der Kurs „Pilates to feel – die eigene Tiefenkraft durch Bewegung und Haltung stärken“ im VitalZentrum auf mich. Claudia Töllich hat uns in diesem Pilates-Retreat daran erinnert, „dass man niemals von der eigenen wahren Tiefenkraft abgeschnitten war. Diese wieder spüren zu können und gezeigt zu bekommen, an welchen Verspannungsorten noch einige Kräfte eingeschlossen sind, öffnet einen neuen Raum und lässt Kräfte auf einer tiefen Ebene wieder fließen.“ Auch wenn sich das für manche esoterisch anhören mag, habe ich es als eine ganz besondere und schöne Erfahrung mitgenommen. In dem kleinen Kreis der Teilnehmerinnen habe ich mich sehr wohl gefühlt. Nachdem wir auch mental in die Tiefe gegangen sind, konnten wir uns nach einzeln erlernten Bewegungen einen eigenen Flow zu passender Musik kreieren und uns frei bewegen, was so gut getan hat.

Durch mein kleines Reisetagebuch habt ihr sicher gemerkt, wie abwechslungsreich das Programm des Tölzer Veg war. Allein durch die kurze Zeit im oberbayrischen Bad Tölz konnte ich den Alltag hinter mir lassen und viele neue Erfahrungen, Wissen und schöne Erinnerungen sammeln. Auf jeden Fall ein Grund noch einmal wiederzukommen - vielleicht ja schon zum 10. Tölzer Veg im Herbst 2022?

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